Adesso setzt auf öffentlichen Sektor
md Frankfurt
Informationstechnologie hat durch die Corona-Pandemie einen kräftigen Schub erhalten. Doch „die Digitalisierung, insbesondere im öffentlichen Sektor, ist noch längst nicht abgeschlossen“, betont Jörg Schroeder, CFO des IT-Dienstleisters Adesso, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Eine Rezession, die Schroeder für „wahrscheinlich“ hält, werde auch Effekte auf Adesso haben. Im Fall eines Abschwungs gebe es die größten Risiken in klassischen Branchen wie Automobil, Maschinenbau oder der übrigen gewerblichen Industrie. Dagegen wäre die Wirkung einer Rezession auf den öffentlichen Sektor – „seit diesem Jahr die umsatzseitig größte Branche für uns“, so Schroeder – und die Gesundheitsbranche nach Ansicht des CFO eher gering. 2021 waren die wichtigsten Branchen von Adesso nach Umsatz Versicherer, Banken, öffentlicher Sektor und Gesundheit (vor allem Krankenkassen).
Im Vorjahr wurden 678 Mill. Euro umgesetzt; das waren 30 % mehr als 2020 – wobei die Gruppe auch immer wieder durch Zukäufe wächst. Nach Angaben von Schroeder wurden diese bislang stets mit eigenem Cashflow und durch bilaterale Bankkredite finanziert. Gegenwärtig befinde man sich in Gesprächen mit den Hausbanken, um eine strategische Finanzierung künftiger Akquisitionen auf die Beine zu stellen.
Auch wenn sich die Konjunkturerwartungen für 2022 und 2023 in den wichtigsten Absatzmärkten von Adesso teils spürbar eingetrübt haben, so haben sich laut Schroeder die branchenbezogenen Rahmenbedingungen vergleichsweise wenig verändert und stimmen für die Zukunft positiv. In den für Adesso besonders relevanten Segmenten Software und IT-Services werde sowohl in Deutschland als auch weltweit für 2022 und 2023 kräftiges Wachstum erwartet. Insgesamt rechnet das Management mit einer Fortführung der dynamischen Umsatzsteigerung. Der Korridor für den erwarteten Jahresumsatz war Ende Juli um 50 Mill. Euro auf 800 bis 850 (i. V. 678) Mill. Euro angehoben worden. Abwärts geht es 2022 dagegen mit dem Gewinn, da im Vorjahr ein positiver Einmaleffekt (18 Mill.) aus einem Verkauf verbucht wurde. Schroeder bekräftigte die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 90 bis 95 (102) Mill. Euro und für die Ebitda-Marge von 11 bis 12 (15,1) %.
Im Gespräch Seite 10